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Bildungspolitisches Anliegen


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Politischer Hintergrund von „Studium und dann“

Vor rund 20 Jahren wurde die Bologna-Erklärung von 30 europäischen Staaten unterzeichnet. Eines der Kernziele war es, die Beschäftigungsfähigkeit von Hochschulabsolvent:innen zu steigern. Angesichts einer zunehmend komplexen und dynamischen Arbeitswelt überrascht es nicht, dass der reibungslose Übergang von der Hochschule in den Arbeitsmarkt eine immer größere Rolle spielt. Genau an dieser Stelle setzt der Podcast „Studium und dann?“ an: Er möchte die bestehende Lücke zwischen Studium und Berufseinstieg schließen.

Bologna und Beschäftigungsfähigkeit

Die Bologna-Reform verfolgte mehrere Ziele: die Vereinheitlichung und Vergleichbarkeit der Studiengänge in Europa, die Verkürzung von Studienzeiten, die Sicherstellung des Studienerfolgs und vor allem die Verbesserung der Arbeitsmarktfähigkeit von Absolvent:innen.

Die von den Hochschulen angestrebte Arbeitsmarktbefähigung der Absolvent:innen und das politische Ziel, 40 % eines Jahrganges an deutschen Hochschulen ausbilden zu lassen, nimmt die Hochschulen noch stärker als bisher in eine Mitverantwortung für den erfolgreiche Berufseinstieg ihrer Absolvent:innen.

Empfehlung der Hochschulrektorenkonferenz

Die Hochschulrektorenkonferenz empfahl bereits 2011 die Einrichtung von sogenannten Career Services an Hochschulen. Diese sollen Studierende beim Übergang in die Berufswelt unterstützen und gleichzeitig als Schnittstelle zu Unternehmen dienen.

„Ziel ist es, eine win-win-win-Situation für Studierende, Arbeitgeber und Hochschulen zu schaffen.“

Vor dem Hintergrund des mit der Bologna-Reform verbundenen Ausbildungsziels „Berufsfähigkeit“ wird sich der erfolgreiche Berufseinstieg von Absolvent:innen auf dem Arbeitsmarkt zu einem wesentlichen Beurteilungsfaktor für die Qualitätsbewertung von Hochschulen entwickeln.

Beim Übergang in den Beruf sollen die Hochschulen konkrete Hilfe bieten, und zwar als eine Kontaktstelle zwischen Hochschulen und Unternehmen, zwischen Absolvent:innen und Arbeitgeber:innen auf Augenhöhe. Sie stellen sicher, dass es Plattformen und digitale Formate für die Begegnung und den Austausch gibt, beispielsweise in Form von Schwarzen Brettern (virtuell oder real), Praktikums- und Stellenbörsen, Career Books mit Porträts der Absolvent:innen, aber auch Kontakt-Veranstaltungen mit Unternehmen wie Firmenkontaktmessen, Präsentationen, Workshops, Interviews, Kamingesprächen, etc.

Das Angebot des Career Service ist ein Serviceangebot der Hochschulen für ihre Studierenden. Es sollte in dieser Weise und mit hoher Priorität innerhalb der Hochschule kommuniziert werden. Ein umfassendes, leicht zugängliches Informationsangebot im Internet, in Broschüren, Plakaten und Flyern ist die Voraussetzung dafür, dass das Angebot des Career Service von Studierenden wahr- und angenommen wird.

An dieser Stelle gibt es zugleich Abgrenzungsbedarf, denn der Career Service soll in erster Linie die Interessen der Studierenden im Blick haben. Aus Sicht der HRK ist es eindeutig, dass Career Services ein Instrument zur Steigerung der Ausbildungsqualität und ein Serviceangebot an die Studierenden sind. Der Auftrag aus dem HRG und den Landeshochschulgesetzen, arbeitsmarktbefähigend auszubilden, ist das gesetzliche Ziel. Die Hochschulen sollten daher die Interessen externer Partner unter dieser Prämisse aufgreifen, um eine win-win-win-Situation für Hochschule, Studierende und Arbeitgeber:innen zu erreichen

Die Reputation der Hochschule wird sich in Zukunft verstärkt auch aus dem Berufserfolg ihrer Absolvent:innen speisen. Der erfolgreiche Berufseinstieg der Absolvent:innen führt nicht nur zu höheren Bewerberzahlen im Wettbewerb um die besten Studierenden, er ist auch Grundlage für eine gute Beziehung der ehemaligen Studierenden zu ihrer Hochschule.

Berufliche Orientierung als Querschnittsauftrag

Auch die schulische Bildung greift dieses Thema auf. Laut Kultusministerkonferenz ist es Aufgabe der Schulen, junge Menschen auf ein selbstbestimmtes Leben in einer sich wandelnden Gesellschaft vorzubereiten. Dazu gehört ausdrücklich auch die Befähigung zur aktiven Teilhabe am beruflichen und wirtschaftlichen Leben. Berufliche Orientierung ist dabei kein isoliertes Fach, sondern ein fächerübergreifender Bildungsauftrag, an dem alle Lehrkräfte mitwirken.

So wird deutlich: Von der Schule über die Hochschule bis hin zum Berufseinstieg ist die Unterstützung bei der Orientierung und Arbeitsmarktbefähigung heute ein zentrales politisches und bildungspolitisches Anliegen.